17 Ziele haben sich die Vereinten Nationen (UN) im Jahr 2016 gesetzt. Ganz oben auf der Agenda steht: Keine Armut. Gefolgt von: Kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehen für alle, Hochwertige Bildung, Geschlechtergerechtigkeit. Überall auf der Welt. Dazu kommen noch andere große Zielen, die unsere Erde zu einem besseren Ort machen, unsere Umwelt schützen und Chancengleichheit verbessern sollen.
Bis 2030 sollen die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele erreicht werden. Ein großartiger Plan. Doch leider hapert es an einigen Stellen. Während die Weltgemeinschaft vielen Zielen jahrelang immer ein wenig näher kam, stagnierte der Fortschritt in einigen Bereichen – und es gab sogar Rückschritte.
Grund dafür sind die multiplen Krisen unserer Zeit. Denn während wir oft (das haben wir als Menschen so an uns) das Gefühl haben, es ist heute alles schlechter als früher, obwohl das gar nicht stimmt, trügt uns dieses Gefühl derzeit nicht unbedingt. Denn tatsächlich haben die COVID19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und die anhaltende und sich zuspitzende Klimakrise dazu geführt, dass der Hunger in der Welt nach Jahrzehnten wieder zunimmt. Und auch die Geschlechterungleichheit ist in Gefahr, denn in Krisen leiden Frauen und Mädchen stärker.
Höchste Zeit also zu handeln. Doch was muss getan werden? Hier sind unsere 3 wichtigsten Forderungen an die Bundesregierung.
1. Die Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit erhöhen
Um die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN bis 2030 zu erreichen, ist es entscheidend, dass die Regierungen weltweit Gelder für genau diesen Zweck zur Verfügung stellen. Deutschland hat im Jahr 1970, neben vielen anderen Ländern, zugesagt, jedes Jahr 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE) für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe bereitzustellen. Dieses Ziel wurde auch nochmal im Koalitionsvertrag der Bundesregierung bekräftigt.
In den letzten Jahren wurde die sogenannte ODA-Quote von der Bundesregierung eingehalten. Im Jahr 2022 war Deutschland mit 33,89 Milliarden Euro (35,64 Milliarden US-Dollar) der zweitgrößte Geber weltweit, allerdings beinhaltet dies auch die Kosten, die in Deutschland für Geflüchtete ausgegeben werden. Dies entspricht einer ODA-Quote von 0,85 Prozent. Diese Gelder werden verwendet, um Projekte zu finanzieren, die ein oder mehrere der nachhaltigen Entwicklungsziele verfolgen.
Dennoch gibt es keinen Grund anzunehmen, dass die Ausgaben weiterhin so hoch bleiben – im Gegenteil. Bei den jüngsten Verhandlungen des Bundeshaushalts für 2025 sind die Ministerien dazu aufgefordert worden zu sparen – auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das für die ODA-Ausgaben maßgeblich verantwortlich ist. Doch gerade hier gab es schon für 2024 mit die höchsten Kürzungen.
Deshalb ist es essentiell, besonders in Krisenzeiten den Druck auf die Bundesregierung zu erhöhen, damit Entwicklungszusammenarbeit Priorität hat.
2. Die Ausgaben für den Klimaschutz erhöhen
Während Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen die Hauptlast der Klimakrise tragen, obwohl sie am wenigsten dafür verantwortlich sind, kommen die Länder des Globalen Nordens noch vergleichsweise glimpflich davon. Dabei sind es vor allem diese Staaten, die die Klimakrise zu verantworten haben.
Um für Gerechtigkeit zu sorgen, sagten die reichen Länder im Jahr 2009 insgesamt 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr zu, um Klimaanpassungs- und Klimaschutzprojekte in Ländern mit geringem Einkommen zu finanzieren.
Deutschland hat mit einer Klimafinanzierung von rund 6,3 Milliarden Euro frühzeitig ein für 2025 zugesagtes Ziel bereits erreicht, wie die Tagesschau im August 2023 berichtete. Trotz der geplanten Kürzungen im Entwicklungsetat und bei der humanitären Hilfe in diesem Jahr äußerte sich Entwicklungsstaatssekretär Jochen Flasbarth zuversichtlich. Er gehe davon aus, dass Deutschland das Niveau von sechs Milliarden Euro in den kommenden Jahren halten könne. Das ist ein entscheidender Schritt für die Klimagerechtigkeit.
Ab 2025 muss Deutschland dann die Mittel der internationalen Klimafinanzierung auf 8 Milliarden Euro pro Jahr erhöhen, was dem fairen Anteil Deutschlands an der internationalen Klimafinanzierung entspricht. Diese Gelder müssen zusätzlich zur ODA-Quote von 0,7 Prozent des BNE bereitgestellt werden.
3. Die Hungerkrise beenden
Auf Krieg folgt Hunger. Das ist leider eine bittere Wahrheit, die in diesem Fall nicht nur für die Menschen in dem Kriegsland Ukraine gilt, sondern auch weit darüber hinaus.
In der Ukraine selbst sind nach dem Angriffskrieg Russlands mittlerweile neun Millionen Menschen auf Nahrungsmittel-Lieferungen angewiesen. Doch auch auf andere Länder wirkt sich aus, dass die Landwirtschaft nur eingeschränkt betrieben werden kann und der Export von Gütern limitiert ist.
Denn rund 40 Prozent der ukrainischen Exporte von Weizen, Mais und pflanzlichen Ölen gehen normalerweise nach Afrika und in den Mittleren Osten. Der Libanon etwa bezieht 55 Prozent seines Weizens von dort.
Auch Russland liefert als größter Weizenexporteur weltweit, unter anderem in den Jemen, nach Nigeria oder Indonesien. Doch durch die Kriegshandlungen wachsen die Preise für exportierte Lebensmittel stark. Der Weizenpreis stieg schon kurz nach Ausbruch des Konflikts auf 400 Euro pro Tonne, während der Durchschnittspreis im Jahr 2021 noch 200 Euro pro Tonne betrug. Zwischenzeitlich waren außerdem Seewege blockiert, so dass keine Exporte das Land verlassen konnten.
Darüber hinaus macht vor allem Kleinbauer*innen in Entwicklungsländern die Klimakrise zu schaffen. Dürren und Extremwetter führen dazu, dass ihre Lebensgrundlage bedroht ist. Deshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung vor allem in nachhaltige und langzeitige Unterstützung für Kleinbauer*innen investiert, etwa mithilfe von multilateralen Organisationen wie IFAD und CGIAR.
Auch hier spielt das Thema Klimafinanzierung eine wichtige Rolle. Denn nur, wenn Bäuerinnen und Bauern vor den Folgen der Klimakrise geschützt werden und Mittel zur Verfügung haben, um die Bestellung ihrer Felder an das sich verändernde Klima anzupassen, können sie überleben.
Werde jetzt aktiv, schließe dich Global Citizen an und fordere Politiker*innen dazu auf, mehr Gelder für den Kampf gegen Armut, Hunger und die Klimakrise bereitzustellen.